Karsten Kranzmann

View Original

Begegnungskompetenz - wie wir einander begegnen (könnten)


Der Zustand des Motoren- und Getriebeöls ist für die reibungsarme Funktion eines Autos von großer Bedeutung. Wer in der Wartung und Pflege nachlässig ist, riskiert eine teure Quittung und bei chronischem Ölmangel einen kapitalen Motorschaden.

Was das Öl in unseren Autos, ist gute Kommunikation im Leben, denn an allen "Kontaktflächen" ist sie notwendige Bedingung für gelingende Beziehungen. Kooperation, Teamwork, Führung, Freundschaft, Partnerschaft, Familie, Gesellschaft, Politik, Verstehen, Streiten und Versöhnen - alles wird ermöglicht und gepflegt aber auch ge- und zerstört durch die Qualität unserer Kommunikation.

Gelingende Kommunikation ist das Öl im Getriebe des Lebens. Doch was macht uns Menschen begegnungsfähig? Wie können wir im kultivierten Streit unsere Unterschiedlichkeit ergänzen und daraus Synergien schaffen, anstatt uns an ihnen zu verschleißen und einander zu blockieren?

Nachfolgend skizziere ich wesentliche Begegnungskompetenzen, die meiner Beobachtung und Erfahrung nach gelingende Kommunikation ausmachen. Bei alledem stehen nicht Tools und Methoden im Vordergrund (obwohl sie wichtig sind), sondern die innere Haltung. Denn »wir können Kommunikation nicht machen und optimieren, ohne den inneren Menschen zu berücksichtigen« (F. Schulz von Thun). Wer beispielsweise schon einmal Feedback, "nach den Regeln der Kunst" bekommen hat, spürt schnell, ob es ein antrainiertes Verhalten ist oder von einer entsprechenden Haltung getragen wird.

Begegnungskompetenzen

  • Augenhöhe (statt Ab- und Aufwertung)

  • Interesse (statt Vorbehalt und Vorurteil)

  • Offenheit (statt Rückzug und Vermeidung)

  • Verstehen und Empathie (statt Angriff und Verteidigung)

  • Respekt und Wertschätzung (statt Kränkung und Gleichgültigkeit)

  • Klarheit und Wahrhaftigkeit (statt Schmeichelei und Manipulation)

  • Kompromissbereitschaft (statt Egoismus und Polarisierung)

  • Vergebungsbereitschaft (statt Beschuldigung und Unversöhnlichkeit)

  • Reflektiertes Vertrauen (statt Argwohn und Verdächtigung)

  • Ungeteilte Aufmerksamkeit (statt Ablenkung und Halbherzigkeit)


Wie könnte sich unsere Beziehungskultur verändern, wenn wir mehr in diese Haltungen hineinwachsen? Wie können Augenhöhe, Respekt, Interesse, Offenheit… im Verhalten zum Ausdruck gebracht werden? Wo ist bei mir "ein Ölwechsel" fällig?