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Inspiration

 

Hier finden Sie von Zeit zu Zeit kurze Impulse.

 

 

Augenhöhe

 


Augenhöhe ist ein wesentlicher Faktor gelingender Begegnung und Beziehung. Viele können nachempfinden, was fehlende Augenhöhe auslöst und dysfunktionale Beziehungen stecken häufig in einer Spirale gegenseitiger Abwertung fest. Man stabilisiert sich, indem man andere kleiner macht. Doch damit stabilisiert sich auch der Konflikt. Erst wenn wir unser Gegenüber, bei aller Differenz, auf Augenhöhe, als ein “Du” mit berechtigten Bedürfnissen wahrnehmen, öffnet sich ein Raum zur Klärung.

Augenhöhe kann auf verschiedene Arten verloren gehen, denn nicht nur in der Abwertung, sondern auch in der Aufwertung, im Schönreden oder “gar nicht hinschauen” verweigere ich den Blick auf das, was ist. Die Abwertung der eigenen Person und Bedürfnisse kann kurzfristig zwar konfliktvermeidend wirken, langfristig führt sie jedoch in den inneren Widerstand und der einhergehende Kräfteverschleiß in die Erschöpfung.

Auch hierarchieübergreifend spüren Menschen, ob eine Begegnung auf Augenhöhe stattfindet. Augenhöhe bedeutet, ich schätze mein Gegenüber wert als Mensch, bin ehrlich interessiert und begegne mit Offenheit und Respekt - auch da, wo ich die Sicht der Dinge oder das Verhalten kritisiere oder als Führungskraft weisungsbefugt bin.

Nicht nur im Dialog mit anderen Menschen, sondern dem Leben und uns selbst gegenüber ist Augenhöhe eine wichtige Grundhaltung. “Augenhöhe beschreibt die Fähigkeit, dem was ist, mitten ins Gesicht zu blicken. Anstatt die Realitäten zu verbiegen. Es ist die Bereitschaft zur Wirklichkeit und der Wille zur Wahrhaftigkeit.” (Dr. med. Mirriam Prieß)

Wahrhaftigkeit befreit, doch das geschieht häufig nicht direkt, sondern durch die Herausforderung einer heilsamen Ent-Täuschung. Selbstbetrug führt in die Unfreiheit, der Mut zur Wirklichkeit öffnet den Blick für neue Wege zur Gestaltung des Möglichen.

Vor welcher Wirklichkeit verschließe ich die Augen? Was will ich nicht wahrhaben?
Wem gegenüber habe ich die Augenhöhe verloren?
Was würde ich gewinnen und was müsste ich loslassen, wenn ich stattdessen auf Augenhöhe lebe?

 
Karsten Kranzmann